Kaum sind die Außentemperaturen wieder im angenehmen Bereich, ziehen von Gärten und Terrassen verdächtige Rauchschwaden gen Himmel. In der Luft schwebt das feine Aroma von Bratwürstchen, Forelle und Gemüse-Spießen. Das alles sind untrügliche Zeichen dafür, dass die Grillsaison wieder tausendfach eröffnet wurde. Meistens soll es schnell gehen: Grill anfeuern, hochheizen und schon kommt das Grillgut auf den Rost. Würstchen und Steaks werden kurz gebraten, um dann mit Nudel- und Gurkensalat verspeist zu werden.
Doch es geht auch anders, wie der Smoker zeigt. Die Grill-Konkurrenz aus den USA gart das Grillgut mit dem unverwechselbar rauchigen BBQ-Aroma. Bei der Methode setzt der Räuchergrill auf indirekte Hitze. Deshalb braucht der Grillmeister beim Smoker vor allem Zeit. Aber auch reichlich Platz sollte der Garten bieten, denn Profi-Modelle werden schon mal die „Lokomotiven“ unter den Grills (Stern) genannt. Doch für wen lohnt sich welcher Grill? Wir haben beide Grilltypen getestet: Holzkohlegrill versus Smoker.
Der Favorit: Der Holzkohlegrill
Vier von fünf Deutschen grillen am liebsten auf dem Holzkohlegrill. Das ist auch kein Wunder, denn dieser Grilltyp ist besonders praktisch. Ob Zuhause auf der Terrasse, im eigenen Garten oder unterwegs im Park – überall lässt sich ein kleiner Holzkohlegrill aufbauen. Als Brennmaterialien kommen Holzkohle oder Grillbriketts in Frage. Erhältlich ist beides so gut wie überall, in der Tankstelle genauso wie im Supermarkt oder im Gartencenter. Ein klein wenig Geduld ist jedoch gefragt: Erst nach etwa 20-30 Minuten, wenn die Kohlen beziehungsweise die Briketts einmal durchgebrannt sind und eine weiße Ascheschicht gebildet haben, ist der Holzkohlegrill einsatzbereit.
An Speisen lässt sich alles Mögliche auf den Rost legen, angefangen bei Fleisch in den verschiedensten Varianten bis hin zu Fisch und Gemüse. Gegrillt wird bei direkter Hitze. Dadurch ist das Essen schnell zubereitet und man kann viele Gäste in relativ kurzer Zeit satt bekommen. Wieviel Grillgut gleichzeitig gegart werden kann, hängt von der Größe des Rosts ab. Die Holzkohlegrills, die im Handel angeboten werden, reichen vom kleinen Rundgrill bis zum Profi-Grillwagen.
Ein Nachteil des Holzkohlegrills ist, dass das Grillgut nicht zu dick sein darf. Die Benutzung von Holzkohle und Briketts erfordert Sorgfalt. Man sollte das Grillgut ständig im Blick haben, damit es angesichts der hohen Temperaturen nicht verbrennt. Außerdem muss man darauf achten, dass weder Fett noch ähnliche Substanzen auf die Glut tropfen. Ansonsten können sich gesundheitsschädigende Stoffe bilden. Mehr zum Holzkohlegrill erfahren Sie in unserem Ratgeber Grillen für Anfänger.
Der Herausforderer: Der Smoker
Beim Smoker wird das Grillgut nicht direkt über dem Feuer gegart. Stattdessen funktioniert er mit einem Luftzug-System: Hier strömt heißer Rauch aus der Feuerbox in die Garkammer, in der Fleisch, Fisch und Gemüse mit seiner Hitze eingehüllt werden. Durch den Kamin tritt er wieder hinaus. Die Temperatur ist um einiges niedriger als beim Holzkohlegrill. Während dort Spitzenwerte um 250° C gerade dem Fleisch zusetzen, werden hier maximal 160°C erreicht. Die meisten Smoker werden sogar mit nur 90°C betrieben. Für die Temperatur ist die Feuerbox zuständig, in der die notwendige Glut für den Rauch durch Holzscheite, sogenannte Chunks, erzeugt wird.
Die indirekte Grillmethode ist vor allem für große Fleischstücke geeignet, insbesondere Spareribs und Pulled Pork (Schweinefleisch aus Nacken oder Schulter). Aber auch ganze Hähnchen oder Puten sind einfach zubereitet. Die Speisen werden in der trommelförmigen Garkammer gleichmäßig vom heißen Rauch umströmt, sodass sie sanft gegart werden. Insbesondere Fleisch bleibt saftig und zart, ohne dass man es ständig mit Flüssigkeit beträufeln müsste. Welche Art von Rauchnote man den Gerichten mitgibt, hängt von der Art des Holzes ab. Besonders aromatisch wird Fleisch, wenn man Fruchthölzer wie Wildkirsche verwendet, etwas deftiger wird es mit Walnussholz. Auf Fichte und ähnliche Nadelhölzer sollte man wegen des hohen Harzanteils hingegen verzichten.
Der Smoker kommt aus den USA, dem Heimatland des Barbecues. Durch seine Größe und sein Gewicht ist er ein wahres Schwergewicht beim Grillen – wie gemacht für echte Männer, vor allem solche, die sich Zeit für ihre Gäste nehmen wollen. Denn durch das indirekte Grillen können Sie sich ganz auf Ihren Besuch konzentrieren, beim Garen müssen Sie nur gelegentlich die Temperatur in der Garkammer im Blick haben. Die Rauchentwicklung lässt sich übrigens durch Feuerbox und Garkammer regulieren, außerdem ist auch „normales“ Grillen möglich. Im Handel ist der Smoker in unterschiedlichen Größen erhältlich. Die Einsteigervariante kann man sogar noch allein bewegen, das Profi-Modell muss dagegen von einem Auto gezogen werden.
Das Duell: Holzkohlegrill versus Smoker
Ein direkter Vergleich von Holzkohlegrill und Smoker mutet wie der Kampf zwischen David und Goliath an. In der Tat sind beide Gar-Methoden für unterschiedliche Grill-Typen geeignet. Wer bei seinem Fleisch, Fisch oder Gemüse auf Geschwindigkeit setzt, also schnell die Teller seiner Gäste mit Grill-Delikatessen füllen möchte, sollte eher zum Holzkohlegrill greifen. Grillfreunde mit Geduld könnten sich hingegen für den Smoker erwärmen. Einmal vorbereitet, wird das Fleisch ohne Wenden oder Beträufeln gar. Bei größeren Fleischstücken dauert dies allerdings mehrere Stunden.
Die rauchige Note erhält man sowohl beim Holzkohlegrill als auch beim Smoker. Beide Grillarten meistern zudem problemlos Fleisch, Fisch, Gemüse oder anderes Grillgut wie Käse. Durch die indirekte Garmethode wird das Essen beim Smoker deutlich schonender zubereitet als beim direkten Brutzeln mit dem Holzkohlegrill. Auch ist beim Räucherofen das Risiko um ein Vielfaches geringer, das Grillgut mit Schadstoffen zu belasten. Diese entstehen, wenn beim Holzkohlegrill Fette und Chemikalien verbrennen.
Holzkohlegrills sind die erste Wahl für spontane Ausflüge und alle Anlässe, bei denen man nicht lange auf das Essen warten möchte. Etwas Know-how im Umgang mit dem Befeuern und Bedienen sollte aber vorhanden sein. Smoker sind die entschleunigte Art des Grillens. Das bedeutet, dass man genügend Zeit für das Garen aller Speisen einplanen sollte. Für spontane Gartenpartys sind sie nur die zweite Wahl. Außerdem eignen sich Smoker wegen ihrer Größe und ihres Gewichts nur für den Hausgebrauch. Anhänger, die Caterer verwenden, benötigen für einen Strandortwechsel ein PS-starkes Zugpferd.