Von welchem Brunnen kann man schon behaupten, dass er in einem Film eine tragende Rolle gespielt hat? Die fragliche Szene, in der dieser Steinbrunnen zu bewundern ist, gehört zu den bekanntesten der Filmgeschichte. Unvergesslich, wie Ende der fünfziger Jahre Anita Ekberg ein nächtliches Bad im Brunnen nimmt und Marcello Mastroianni sich davon in den Bann ziehen lässt. Bis heute werden Zuschauer davon überwältigt, wie atemberaubend die Fontana di Trevi in Federico Fellinis Film La Dolce Vita inszeniert ist. In Rom hätte kein anderer Brunnen aus Stein dieselbe Wirkung gehabt. Hochdramatisch wird die Macht des Wassers dargestellt, ein Fels droht zu zerbrechen, mythologische Meereswesen stürmen auf den Betrachter zu.
Die Faszination des Steins
Nicht nur der Fontana di Trevi, sondern allen Steinbrunnen wohnt eine ganz eigene Faszination inne. Schon das Material signalisiert Dauer und Beständigkeit. Ein fester Untergrund, auf dem man sicher laufen kann, ist ohne eine Gesteinsschicht nicht denkbar. Das gilt von der steinernen Erdkruste bis zum Fundament von Gebäuden. Auch schützt ein Haus aus Stein in unserer Vorstellung am besten vor den Unbilden des Wetters und drohender Gefahr durch Mensch und Tier.
Stein ist ein Naturstoff. Deshalb ist auch sein Erscheinungsbild sehr natürlich. Doch die Optik von Stein ist vielfältiger als man auf den ersten Blick hin meinen mag. Je nachdem, welche Form des Werkstoffs verwendet wird, ist die Ausstrahlung eine ganz unterschiedliche. Während Dolomit beispielsweise sehr warm wirkt, schaffen Basalt und Granit eine kühle Atmosphäre.
Zwei Materialien, derselbe Look: Naturstein und Steinguss
Wer sich im Handel nach einem Steinbrunnen umsieht, wird auf zwei Formen stoßen. Auf der einen Seite stehen Brunnen, die aus Naturstein gefertigt werden. In Handarbeit bearbeitet werden Granit, Marmor und Sandstein. Auch Schiefergestein oder Findlinge lassen sich zu Brunnen verarbeiten. Maschinen unterstützen zwar die Grobarbeit, aber die endgültige Form sowie alle feinen Details werden von Hand geschaffen.
Steinbrunnen für den Garten, die aus Natursteinen gefertigt werden, sind immer Unikate und deshalb auch entsprechend teuer. Allerdings gestaltet sich die Pflege sehr leicht, insbesondere bei Modellen aus Granit, da diese extrem witterungsbeständig sind. Das macht die Herstellung aufwändig, aber das Material hält jahrzehntelang. Frostsicher sind diese Brunnen allemal. Je nach verwendetem Ausgangsmaterial weisen Brunnen aus Naturstein Grautöne in den unterschiedlichsten Abstufungen auf. Bei Granit sind auch gelbe oder rote Farbschattierungen möglich. Kristalline Einschlüsse in vielen Natursteinen verleihen dem Material eine funkelnde Oberfläche.
Auf der anderen Seite können Steinbrunnen im Garten aus Kunststein hergestellt werden. Als Material dient entweder Beton oder Steinguss. Beide Kunststein-Arten sind ebenfalls pflegeleicht, aber im direkten Vergleich deutlich günstiger als die Naturstein-Bearbeitung. Beim Steinguss-Verfahren ist das Bindemittel – anders als bei Beton – nicht Zement, sondern ein Kunstharz. Dieses sorgt dafür, dass das Gesteinsmehl, das in verschiedenen Körnungen als Ausgangsmaterial dient, zu einem relativ bruchfesten Ganzen verbunden werden kann.
Daneben bieten Beton und Steinguss einen weiteren, entscheidenden Vorteil. Der Steinbrunnen lässt sich genau in der gewünschten Form fertigen. Obwohl bei der Herstellung durch die Zugabe entsprechender Pigmente theoretisch alle Farben denkbar wären, orientieren sich die meisten Hersteller bei ihren Steinbrunnen aus Kunststein an der Farbpalette von Natursteinen.
Mehr Wohlfühl-Atmosphäre mit Dekobrunnen und Wasserspielen
Wenn das Wasser leise im Brunnen plätschert, entspannt sich die Atmosphäre im Garten sowie auf Balkon und Terrasse. Dekorative Steinbrunnen verführen zu einer kleinen Auszeit in der Hektik des Alltags. Ihre Größe ist sehr variabel, vom kleinen Wasserspiel bis zum mehrere Meter breiten Modell mit Schmiedewerk-Aufsatz ist alles möglich. Steinbrunnen für den Garten sind in den unterschiedlichsten Formen erhältlich, als Becken oder als Stele, als Kugel oder Würfel und vieles mehr.
Manche Brunnen stellen sogar kleine Szenen dar: zwei Kinder spielen an einer Pumpe, Wasser läuft über mehrere Eimer hinunter, ein Mädchen beobachtet verträumt einen Vogel auf einer Schale. Kombinationsmodelle bestehen sowohl aus Natur- als auch aus Kunststein und vereinen die Ästhetik beider Formen zu einem interessanten Farbeffekt. Manche Brunnen, die aus Stein gefertigt sind, besitzen auch integrierte LED-Leuchten, die den Lauf des Wassers abends in ein warmes Licht tauchen.
Größere Steinbrunnen können einem gemauerten Brunnen nachempfunden sein, eine barocke Wasserschale imitieren oder einen antiken Wasserspender reproduzieren. Auch Kaskadenlandschaften, Wasserfälle und vieles mehr sind erhältlich. Viele dieser Modelle funktionieren als Wasserspiel, das durch die eingebaute Pumpe kontinuierlich Wasser sprudeln lässt. Andere besitzen einen eigenen Wasserhahn, der die Voraussetzung für eine geregelte Wasserentnahme schafft.
So verschönern die Brunnen nicht nur als Deko-Elemente die Gartenlandschaft oder den Innenhof, sondern lassen sich auch ganz praktisch benutzen. Bei den kleineren Ausführungen lässt sich einfach die Gießkanne zum Befüllen unter den Hahn halten, größere Steinbrunnen wiederum verfügen sogar über einen Extra-Anschluss für Gartenschläuche. So wird Ihr Brunnen zur Schaltstelle des garteneigenen Bewässerungssystems.
Von der Fontana di Trevi lernen … und den Steinbrunnen im Garten inszenieren
Die nächste Grundwasser-Schicht anzubohren, ist bei den handelsüblichen Deko-Brunnen kaum sinnvoll. Aber es lassen sich Zu- und Ableitungen ans Trink- und Abwassernetz legen. Bis vor wenigen Jahren wurde auch die Fontana di Trevi von einem antiken Aquädukt gespeist. Heute ist es an das Leitungswassernetz der Stadt Rom angeschlossen. Doch der Trevi-Brunnen war schon immer mehr als nur ein Punkt zur Wasserentnahme. Durch Erfahrung, handwerkliches Geschick und Raffinesse gelang es dem damals unbekannten Architekten Nicola Salvi (1697-1751), mit der Fontana di Trevi ein Meisterwerk zu schaffen, das selbst Meeresrauschen erzeugen kann. Selbst mit einer deutlich kleineren Ausgabe als der Fontana di Trevi kann man im Garten einen besonderen Blickfang setzen.
Vom römischen Luxusbrunnen lernt der ambitionierte Gartengestalter vor allem eines: Funktionalität ist wichtig, aber nicht immer kommt es nur darauf an. Zwar ist es sinnvoll, dass auch ein Steinbrunnen im Garten durstige Kehlen mit frischem Trinkwasser zu erquicken vermag oder als Verteilstation für die Gartenbewässerung dient, aber man sollte den repräsentativen Charakter nicht unterschätzen, den ein Brunnen aus Stein unweigerlich besitzt. Durch sein natürliches Aussehen fügt er sich perfekt in den Garten ein, ob im klassischen Design oder mit ganz moderner Formensprache. Stein, Wasser und Bepflanzung bilden den vollendeten Dreiklang, mit dem aus einem wasserweichen Deko-Element eine steinharte Stilfigur wird.
Kurzum, dekorative Steinbrunnen und Wasserspiele verleihen Terrasse und Balkon einen rustikalen und nostalgischen Charme sowie eine gelöste Wohlfühl-Atmosphäre. Viele eignen sind auch als praktische Gartenhelfer. In manchen Fällen sind sie sogar groß genug, um ein mitternächtliches Bad nehmen zu können.
Weitere Informationen über Gartenbrunnen-Typen finden Sie in unserem Artikel Die schöne Welt der Gartenbrunnen – Alles über Formen und Funktionen.