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Mit einem Wasserbrunnen den Garten natürlich bewässern

Wasserbrunnen im Garten

Jetzt, da der Sommer unweigerlich in der Tür steht, müssen Blumen und Bäume im Garten wieder ausgiebig gewässert werden. Damit das satte Grün erhalten bleibt, braucht man bei Temperaturen jenseits der 30°C jede Menge Wasser. Glücklich ist der, der eine große Zisterne oder Regentonne sein Eigen nennt. Schließt man den Gartenschlauch hingegen ans Trinkwasser-Netz an, kann das schnell ins Geld gehen. Ein schonender Umgang mit der knappen Ressource Wasser ist das nicht gerade. Als Alternative deshalb immer wieder empfohlen: ein eigener Wasserbrunnen. Aber welche Form ist die richtige? Und was müssen Sie beachten, wenn Sie einen Wasserbrunnen im Garten selbst bohren wollen?

Einen Überblick über weitere Formen von Gartenbrunnen finden Sie im Beitrag Die schöne Welt der Gartenbrunnen – Alles über Formen und Funktionen.

Diese Wasserbrunnen-Formen sind für die Garten-Bewässerung optimal

Ein Brunnen für die Wasserversorgung lässt sich auf verschiedene Weisen anlegen: als Schacht-, Bohr- oder Rammbrunnen. Jede Form hat ihre eigenen Vor- und Nachteile. Und nicht jeder Brunnen ist in der Lage, Trinkwasser zu liefern.

Schachtbrunnen

Schachtbrunnen mit gemauerter WandDer Klassiker unter den Wasserbrunnen im Garten. Seinen Namen verdankt er seiner Bauweise, wird doch das Erdreich im ersten Schritt bis zum Grundwasser ausgeschachtet. Dann wird der eigentliche Brunnen gebaut, der entweder mit Ziegelsteinen gemauert oder mit Beton ausgegossen wird. Praktisch sind auch Betonschachtringe, die dann aufeinander gesetzt werden. Typische Schachtbrunnen haben in der Regel einen Durchmesser von 1 bis 1,5 Metern. Die Tiefe reicht in den wenigsten Fällen über 8 Meter hinaus. Über eine offene Sohle – zum Beispiel Schlitze im Mauerwerk, Löcher in den Betonringen oder eine betonierte Kiesschüttung – dringt das Wasser dann in den Brunnen ein. Die Wassermenge, die Sie erwarten können, ist relativ gering. Auch als Trinkwasser ist es nicht geeignet. Doch den Garten bringen Sie mit diesem Wasserbrunnen auf jeden Fall zum Blühen und Grünen.

Bohrbrunnen

Bohrgestänge für BohrbrunnenDieser Wasserbrunnen wird gebohrt. Dafür wird ein entsprechendes Bohrrohr durch die wasserführende Schicht senkrecht bis auf den Grundwasserträger geführt. Zurück bleibt danach ein Brunnenfilterrohr, das Löcher oder Schlitze besitzt, durch die das Wasser dann über ein geschlossenes Rohrsystem nach oben gelangt. Die Tiefe des Brunnens ist abhängig vom Grundwasser; 20 Meter sind es jedoch maximal. Der Durchmesser liegt zwischen 10 Zentimetern und 2 Metern. Große Bohrbrunnen werden von Wasserwerken angelegt. Für die Versorgung im Garten reicht ein kleiner Wasserbrunnen allemal. Selber zu bohren ist für Heimwerker eine Herausforderung, gerade wenn der Boden nicht aus Sand, Kiesen oder leichten Tonerden besteht. Diese sind nämlich ideal für Bohrbrunnen. Durch seine Bauweise ist dieser Brunnen zur Trinkwassergewinnung geeignet.

Rammbrunnen

Der Ramm- beziehungsweise Schlagbrunnen ist für die Gewinnung überschaubarer Wassermengen ideal. Um so einen Wasserbrunnen für die Garten-Bewässerung zu bauen, treibt man Metallrohre in den Boden. Das erste Rohr hat eine entsprechende Rammspitze, um die Arbeit zu erleichtern. Dahinter folgen Öffnungen und ein Filter, durch die das Wasser eindringen kann. Am letzten Rohrende wird dann die Pumpe installiert, durch die das Wasser nach oben befördert wird. Auffangen lässt es sich dann in einem gemauerten oder bereits fertig erhältlichen Becken.

Das müssen Sie beachten, wenn Sie im Garten einen Wasserbrunnen anlegen

Bevor Sie mit den Arbeiten beginnen, sollen noch die rechtlichen Rahmenbedingungen geklärt werden. Weitere wichtige Fragen, die sich schon in der Planungsphase stellen, sind: Wann lohnt es sich, einen professionellen Brunnenbauer zu beauftragen? Und welche Pumpe ist wann am besten geeignet?

Anzeige- und Genehmigungspflichten?

Um einen Wasserbrunnen anzulegen, müssen Sie bis zum Grundwasser bohren. Das ist anmeldepflichtig und der Unteren Wasserbehörde des Landkreises beziehungsweise der (kreisfreien) Stadt anzuzeigen. Diese erklärt Ihnen im Vorfeld einer Genehmigung die rechtlichen Rahmenbedingungen. Sie erhalten von der Behörde aber auch alle relevanten Informationen über die Beschaffenheit des Bodens, die Tiefe des Grundwassers und zu welchen Zwecken Sie das Wasser, das Sie erhalten, überhaupt nutzen dürfen.

Brunnen für TrinkwasserBrauch- oder Trinkwasser?

Ein Wasserbrunnen stellt – aufgrund von geologischen Besonderheiten, industriellem Umfeld oder ähnlichem – nicht immer Trinkwasser bereit. Wenn es als Brauchwasser deklariert ist, darf das Wasser beispielsweise nur für die Toilettenspülung oder die Waschmaschine genutzt werden. Den Garten können Sie mit Ihrem Wasserbrunnen trotzdem versorgen.

Ist das Wasser zum Trinken geeignet, muss es allerdings regelmäßig behördlich überprüft werden. Zunächst ist eine Genehmigung durch das Gesundheitsamt für den Betrieb erforderlich, danach einmal pro Jahr eine Überprüfung durch ein Labor.

Selber bauen oder bauen lassen?

Wollen Sie den Brunnen selber schachten, bohren oder rammen, sollten Sie bedenken, dass Sie dies – je nach Tiefe und Durchmesser – sehr viel Kraft und Zeit kosten kann. Ist der Untergrund zu dicht oder die Grundwasserschicht zu tief unter der Oberfläche, empfiehlt es sich, einen entsprechenden Fachbetrieb zu beauftragen. Professionelle Brunnenbauer errichten den jeweiligen Wasserbrunnen nicht nur an der Stelle im Garten, die am besten geeignet ist, sondern sie sorgen auch dafür, dass alle Rohre richtig sitzen und der Verschleiß aller Bauteile minimiert wird.

Handschwengel- oder Kreiselpumpe?

Wasserbrunnen mit HandschwängelpumpeVon Hand pumpen oder die Maschine pumpen lassen – das ist die Frage. Vor- und Nachteile haben beide Formen. Die Handschwengelpumpe, bei der das Wasser durch einen Kolben befördert wird, funktioniert manuell. Daher verbraucht die Pumpe keine Stromkosten. Zudem sieht sie sehr schön aus und verleiht dem Garten ein nostalgisches Flair. Größere Wassermengen per Hand zu pumpen, kann sich aber schnell als zu aufwändig erweisen. Vor der Benutzung muss die Handschwengelpumpe zudem angegossen werden, denn der Kolben arbeitet nur, wenn er komplett mit Wasser gefüllt ist.

Mit einer elektrisch betriebenen Kreiselpumpe steigern Sie die Fördermenge. Ideal für Gartenbesitzer ist die selbstansaugende Form. Ihre Hubhöhe ist – genauso wie bei der Handschwengelpumpe – physikalisch auf 8 Meter begrenzt. Im Gegensatz dazu sind normalsaugende Kreiselpumpen leiser und haben einen höheren Wirkungsgrad. Ihr Nachteil: Sie muss immer komplett mit Wasser gefüllt sein. Dringt Luft ein, funktioniert sie nicht. Auch sind normalsaugende Pumpen relativ teuer. Vergleicht man das Preis-/Leistungsverhältnis, erweisen sich selbstansaugende Kreiselpumpen als die bessere Wahl, um die Bewässerung im Garten durch einen Wasserbrunnen sicherzustellen

Wasserbrunnen an WandEinfach mal einen Wasserbrunnen anlegen – das ist leider ohne weiteres nicht möglich. Doch mit der entsprechenden Planung halten sich Kosten und Aufwand in Grenzen. Geeignet für den Garten sind vor allem der Bohr- und der Rammbrunnen. Welcher Brunnen für Sie der bessere ist, hängt davon ab, welche Menge an Wasser Sie benötigen und wie tief das Grundwasser verläuft. Ist der Wasserbrunnen sachgemäß installiert – sowie Erde und Sand komplett ausgespült –, steht dem Gärtnerglück in Zukunft aber nichts mehr im Wege. Sie erhalten ausreichend Wasser, damit auch bei hochsommerlichen Temperaturen Blumen, Bäume und Sträucher grünen und gedeihen können. Und Sie sparen unter Umständen mehrere hundert Euro pro Jahr.

Sie benötigen keinen Brunnen zur Wasserversorgung, sondern möchten einfach nur die beruhigende Wirkung eines Wasserspiels genießen? Dann ist womöglich ein Zierbrunnen das richtige für Sie. Weitere Informationen dazu finden Sie in unserem Artikel Lebendige Gartengestaltung mit Zierbrunnen.

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