Von wegen, ein Garten ist nur tagsüber schön. Wenn die Sonne hinter den Horizont sinkt, die Nachtigall zum Konzert anhebt, die Gärtnerin nach vollbrachtem Tagwerk müde auf die Bank fällt – dann beginnt die zweite Phase des Gartenlebens: die Zeit des Genießens. Stolz lässt die Gärtnerin den Blick über die vollbrachte Arbeit schweifen, im Hintergrund klappert die Familie mit Tellern und Besteck, und bunte Lampions funkeln in der Pergola. Ein friedlicher Schimmer liegt über dem Paradies, während der Wein sein Bouquet entfaltet und die Grillen leise zirpen.
Ein abendliches Ambiente, das mit der richtigen Gartenbeleuchtung kunstvoll in Szene gesetzt wurde. Doch bevor Sie jetzt zwischen Rosenstöcken und Buchsbaumhecken mal eben die Halogen-Strahler installieren: Halt! Im schlimmsten Fall ruinieren Sie auf Knopfdruck die Stimmung. Natürlich haben Lampen auch wichtige praktische Funktionen: Trittsicherheit auf dem Gartenweg beispielsweise. Im besten Fall ergänzen sich Funktionalität und Atmosphäre harmonisch. Wie dies gelingen kann, zeigen wir an drei Beispielen: dem romantischen, dem mediterranen und dem modernen Garten.
Holla, die Waldfee – Romantische Gartenbeleuchtung
Gartenromantik pur: Amseln zwitschern im Weinstock, ein Wasserspiel plätschert leise vor sich hin, Rosen verströmen lieblichen Duft. Die Gartenidylle steckt voller Schlupfwinkel und Überraschungen, eine gewisse Unordentlichkeit gehört zum Programm. Nichts wirkt geplant, klare Linien und Formen sucht man vergebens. Üppige Stauden und eine vielfältige Blütenpracht bestimmen das Bild. Überall herrscht Fülle, auch die kleinsten freien Flecken werden von Gräsern und kleinen Blumen überwuchert. Selbst die Deko gibt sich leicht und zart, voller entzückender Details und leuchtender Farben.
Die Beleuchtung im romantischen Garten soll gleichermaßen verzaubern. Harte Schattenlinien sind tabu, stattdessen ist das Licht immer in Bewegung, wenn beispielsweise der Wind über die Büsche streicht. Es ist ein dramatisches Spiel, immer dynamisch. Was zählt, ist der Gesamteindruck, Solitäre werden vermieden. Deswegen sollte man auch kleine, dezente Elemente mit einem warmen Licht bevorzugen. Im Garten ist Feuer immer eine gute Wahl. Ganz typisch ist die Gartenfackel. Sie kommt ohne Strom aus und wird einfach in die Erde gesteckt. Öl oder Wachs verbrennen dann mit gelber Flamme. Mit Gartenfackeln können Sie den Garten zudem immer wieder anders dekorieren.
Gleiches gilt für die Gartenlaterne. Außen besteht sie in der Regel aus einem Metallgehäuse mit Glas, im ihrem Innern brennt eine dicke Kerze. Eine nostalgische Patina zeugt von der Vergänglichkeit alles Irdischen. Wenn Sie nicht warten wollen, bis sich innerhalb von ein paar Jahren die Rostschicht selbst bildet, können Sie auch Modelle im Shabby Look kaufen. Größere Gartenlaternen mit LED-Licht sind natürlich eine Frage des Geschmacks und des Geldbeutels. Neben den beweglichen gibt es auch fest installierbare Laternen, für diese muss dann ein Stromanschluss vorhanden sein. Um den Charme des romantischen Gartens zu unterstreichen, empfehlen sich rustikale Formen: Bei den kleinen Ausführungen im Tropfen-Dekor; große Gartenlaternen, die auch Gartenwege ausleuchten sollen, gibt es im Kandelaber-Design.
Pergolen, Lauben und Pavillons – alles typische Sitzgelegenheiten in romantischen Gärten. Eingerahmt werden sie von wild wuchernden Ranken oder sanft geneigten Baumkronen. Sie bieten nicht nur Sichtschutz vor neugierigen Nachbarn, sondern auch Abgeschiedenheit vom Alltag. Der perfekte Rückzugsort zum Lesen, Träumen und Philosophieren. Sanft erhellt werden diese lauschigen Plätze von kleinen Papier-Lampions. Der Schirm: mal verspielt, mal einfach gestaltet. Sind die Lampions tagsüber zu sehen, sollten sie farblich in die Umgebung einpassen. Trotzdem sind knallige Farben erlaubt. Andernfalls zeigen sie ihre leuchtenden Qualitäten nach Einbruch der Abenddämmerung.
Zum romantischen Garten gehört selbstverständlich eine entsprechende Tischdeko, nicht nur für die Fälle, in denen Sie Freunde und die Familie zu Gast haben. Zu den Basics zählen Blumen aus den eigenen Beeten: Maiglöckchen, Flieder oder Sommerblüten, je nach Jahreszeit. Tagsüber und im Dunkeln macht sich auch eine romantische Tischbeleuchtung gut dazu. Dicke, einfarbige Kerzen dienen dazu, entweder das ländliche Ambiente zu unterstreichen oder den rustikalen Charme zu betonen. Alternativ stellen Sie ein oder mehrere Windlichter auf den Tisch. Diese kann man ohne große Mühe selbst herstellen. Ein Marmeladenglas und ein Teelicht reichen. Für zusätzliche Details können Sie das Glas natürlich noch dekorieren.
O sole mio – mediterrane Beleuchtung im Garten
Von der Sonne verwöhnte Landstriche, weiße Sandstrände mit Palmen und Meeresrauschen: das Mittelmeer ist der Sehnsuchtsort vieler Deutschen. Das südländische Flair lässt sich zwar nicht zu hundert Prozent in die heimatlichen Gefilde transferieren. Dennoch: auch im mediterran gestalteten Garten kann man herrlich die Seele baumeln lassen. Typisch für diese Gartengestaltung sind die warmen Farben. Terracotta- und Creme-Töne, die sich vor allem in den Details zeigen, werden hauptsächlich verwendet, in Blumentöpfen oder Figuren. Deshalb kommen vor allem Natursteine in Mauern, Gartenwegen oder auf Terrassen zum Einsatz. Brunnen und geschmiedete Sitzbänke laden zum Verweilen ein. Weiche Formen statt harter Schnitte bestimmen das Design, angefangen von der leicht geschwungenen Buchsbaumhecke bis zur Sitzecke unter der schattenspendenden Akazie. Duftendes Highlight: Salbei- und Rosmarin-Beete.
Was sind die typischen Beleuchtungsmittel im Mittelmeerraum? Kerzen, und zwar nicht zu knapp. Auf dem Tisch sorgen sie für eine schummrige Atmosphäre, in der eine schön gedeckte Tafel verzaubert und Oliven, Brot und Wein sich im rechten Licht präsentieren. Neben Windlichtern sind auch Lampions gut geeignet, um eine mediterrane Stimmung auf die Terrasse zu bringen. Dafür sind Modelle aus Papier oder wetterfestem Polyester die beste Wahl. Sie setzen einen Licht-Akzent, ohne selbst zu hell zu strahlen. Das Formen-Spektrum ist riesig und reicht von der filigran gefalteten Ausführung über die kleine Ballon-Form bis hin zur großen Kugel. Weiße und gelbe Farben sollten Sie bevorzugen. Ein grelles Grün oder Pink wirkt eher aufdringlich.
Form follows function – moderne Gartenbeleuchtung mit dem Coolness-Faktor
Ein Garten in modernem Design besticht durch klare Formen und einen coolen Look. So weit, so gut, doch damit aus „cool“ nicht „kühl“ oder gar „unterkühlt“ wird, braucht es einiges an Gestaltungswillen. Moderne Materialien wie Sichtbeton und Kortenstahl werden in Szene gesetzt und mit gradlinigen Heckenbändern oder großen Einzelpflanzen kontrastiert. Ein geometrisches Gesamtkonzept schafft Ordnung. Dreiecke, Rechtecke oder Kreise geben Beet- und Wasserformen vor. Alle Bestandteile weisen die richtigen Proportionen zueinander auf. Statt überbordendem Pflanzenreichtum wird die Flora bewusst eingesetzt.
Die Beleuchtung im modernen Garten folgt denselben Prinzipien. Auch hier gilt: Weniger ist mehr. Statt bunter Lampion-Ketten oder verträumter Windlichter werden Halogen-Strahler verwendet. Diese setzt man ein, um besondere Gehölze oder Sträucher zu betonen. So können Sie die Highlights der Gartengestaltung – beispielsweise Hainbuchen, Bambus oder Phlox – auch nachts genießen. Zudem hat dies den nützlichen Effekt, den Garten optisch zu gliedern. Durch geschickt angebrachte Strahler bringen Sie Tiefe in den Gartenraum und akzentuieren beispielsweise Teichbecken und andere Wasserflächen.
Einbauleuchten sorgen für angenehm indirektes Licht im modern gestalteten Garten beziehungsweise auf der stilvollen Lounge-Terrasse. Sie werden ins jeweilige Material (Gras, Naturstein, Beton) eingelassen und sind tagsüber so gut wie unsichtbar. Abends und nachts zeigen sie dann ihre strahlenden Qualitäten. Trittsichere Bodenleuchten werden direkt in den Gartenweg oder den Terrassen-Boden eingebaut, empfindliche Varianten finden neben Randsteinen außerhalb ihren Platz. Mit der entsprechenden Helligkeit können beide Formen auch als praktisches Gartenweg-Licht dienen.
Auch Wandleuchten können neben ihrem funktionalen Wert eine dekorative Komponente besitzen. Aktueller Trend bei den Einbauleuchten: Up- und Downlights erzeugen indirektes Licht, das die Fassade betont. Je nach Modell ist entweder eine Form ins Wandlicht integriert oder beide gleichzeitig. Daneben setzen die Hersteller verstärkt auf die LED-Technologie. Das bedeutet mehr Leistung bei weniger Stromverbrauch, schont also die Umwelt und verursacht weniger Kosten.
Für eine besondere Lounge-Atmosphäre sorgen Leuchtmöbel. Ursprünglich wurden sie in angesagten Clubs und Szene-Bars verwendet. Jetzt sind sie ein Blickfang auf der heimischen Terrasse. Größe und Form sind durchaus variabel, sie reichen vom Hocker bis zur ganzen Sitzgruppe. Voraussetzung für den Aufbau ist meist ein Stromanschluss, kleine Ausführungen gibt es auch mit Solar-Betrieb. Durch die wetterfeste Oberfläche und das raffinierte Innenleben eignen sich Leuchtmöbel dafür, vom Frühjahr bis zum Herbst den Sitzbereich in ein atmosphärisches Licht zu tauchen, manche in mehr als einem Farbton. Per Fernbedienung oder automatisch können sie sogar die Farbe wechseln.
Fazit: Drei Gärten – drei Beleuchtungskonzepte
Gartenbeleuchtung ist eine komplexe Angelegenheit, die nur im Einklang mit dem eigenen Gartenkonzept funktioniert. Einleuchtend, oder? Für den schnellen Überblick folgt zum Schluss noch eine Tabelle. Für jedes Gartenkonzept sind die idealen Beleuchtungsmittel zusammengestellt. Wir wünschen viel Vergnügen, zuerst beim Einbauen, dann beim Ausspannen.
Romantischer Garten | Mediterraner Garten | Moderner Garten | |
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Ideale Beleuchtung | Gartenfackel Gartenlaterne Lampions Windlichter |
Kerzen Windlichter Lichterkette Lampions |
Halogen-Strahler Bodenleuchten Wandleuchten Leuchtmöbel |
Mehr zu aktuellen Beleuchtungs-Trends in unserem Artikel Lichtinszenierungen im Garten.