In südlichen Ländern zählt die Terrasse zum Wohnraum. Sie ist eine Art Wohnzimmer unter freiem Himmel, in dem man lebt, speist und entspannt. In unseren Breiten beschränkt sich die Nutzung der Terrasse auf die warmen Sommermonate. Diese Zeit will aber bestmöglich ausgekostet werden und so steckt man viel Zeit und Mühe in ihre Gestaltung. Das lohnt sich, denn ein schöner Platz an der frischen Luft ist ein wahrer Glücksmagnet. Wussten Sie, dass Sonnenlicht Endorphine, die sogenannten Glückshormone, im Körper freisetzt? Die Sonne, der Duft bunter Blumen und ein bequemes Plätzchen zum Relaxen, so sieht die perfekte Terrasse aus. Wir stellen einige Terrassenkonzepte vor und geben Tipps zu Bau und Gestaltung.
Die Anlage einer Terrasse – der Ort
Die Neuanlage einer Terrasse erfordert gute Planung. Nicht jedes Gartengrundstück ist ideal ausgerichtet und so kann es sein, dass eine Terrasse direkt am Haus tagsüber im Schatten liegt. Der erste Schritt der Planung ist also die Suche nach dem perfekten Ort für die perfekte Terrasse. Optimale Sonneneinstrahlung hat man mit einer süd-östlich (Morgensonne) oder süd-westlich (Abendsonne) ausgerichteten Terrasse. Empfindliche Typen schaffen sich mit einer nördlichen Ausrichtung ein schattiges Plätzchen. Die Anlage direkt am Haus bringt den Vorteil der schützenden Hauswand mit sich und sorgt für kurze Wege, z.B. in die Küche oder das Wohnzimmer. Doch auch andere Plätze im Garten können sich hervorragend für die Anlage einer Terrasse eignen. Ausgehend vom Baumbestand, vorhandenen Gartenarchitekturen oder anderen gestalterischen Elementen, wie z.B. einem Teich oder einer künstlichen Felsenanlage, finden sich oft verschiedene Möglichkeiten.
Die Anlage der Terrasse – Form und Materialien
Hat man den Ort gefunden, geht es um die Form der Terrasse: Möchte man eine graphische Anlage mit klaren Konturen und einer deutlichen Abgrenzung zu Rasen und Beeten oder lieber organisch geschwungene Linien, die eine Einheit mit der Umgebung bilden. Beide Varianten haben ihren Reiz und bieten zahlreiche Möglichkeiten der Gestaltung.
Die Holzterrasse eignet sich sehr gut, um sie direkt ans Haus zu bauen. Sie wird auf ein Gerüst aus Trägerholz geschraubt und kann leicht erhöht zum Bodenniveau oder auf gleicher Ebene liegen. Im zweiten Fall muss der Boden vor dem Bau soweit ausgehoben werden, dass die Unterkonstruktion mit den aufgelegten Bohlen Platz findet. Leichte Niveauunterschiede zum umliegenden Boden können jedoch auch mit Hilfe von Kiesaufschüttungen oder Ziersteinen überspielt werden. Als Holz eignen sich am besten robuste Tropenhölzer wie Bangkirai oder Teak. Hier aber unbedingt auf das FSC-Zertifikat achten, das für kontrollierten Abbau steht. Mittlerweile bieten auch Kunstholz-Bohlen eine gute Alternative zu Tropenhölzern. Sie werden aus heimischen Hölzern und Kunststoffen hergestellt, die einen widerstandsfähigen und witterungsbeständigen Verbund eingehen. Optisch und haptisch sind bei guten Kunsthölzern kaum Unterschiede zu Echtholz zu erkennen.
Wer seine Terrasse aus Stein bauen möchte, hat viele Möglichkeiten der Gestaltung. Von Betonplatten über Pflasterklinker bis hin zu glatt poliertem Naturstein reicht die Palette. Auch grob behauene Pflastersteine oder Polygonalplatten werden gerne im Terrassenbau eingesetzt – sie sorgen für einen besonders natürlichen Look. Mit ihnen lassen sich auch gut geschwungene Terrassenformen realisieren. Auch beim Verlegen von Steinbelägen muss der Boden im Vorfeld präpariert werden. Ein ebenes, verfestigtes Sandbett bildet den idealen Untergrund. Je nach Steinart eignen sich nur bestimmte Fugenfüllungen. Darauf sollte schon beim Kauf geachtet werden.
Auch Kombinationen aus Holz und Stein sind durchaus möglich. Man kann so spannende Kontraste erzielen und seiner Terrasse einen ganz individuellen Look verleihen.
Die Ausstattung der Terrasse – Möbel, Pflanzen und Dekoration
Es gibt zwei grobe Richtungen, die sich für die Terrassengestaltung eignen: die schlichte und die verspielte. Wer es gern aufgeräumt und geradlinig mag, der ist mit dem modernen Lounge-Stil am besten bedient. Er steht für Eleganz und savoir vivre und es schwingt immer ein wenig Luxus mit. Trotz der strengen Linien sind die Gartenmöbel bequem und laden zum gemütlichen Sonnenbad ein. Beliebt sind derzeit Liegen und Sofas aus Polyrattan, einem Kunststoffgeflecht, das extrem witterungsbeständig ist und sich dadurch optimal für den Außenbereich eignet. Weiche Auflagen mit waschbarem und wetterfestem Textilbezug machen die Sofas, Sessel und Liegen herrlich bequem – beinahe wie im Wohnzimmer. Für den UV-Schutz sorgen große Sonnensegel, die über die Terrasse gespannt werden. Für die Dekoration eignen sich besonders Objekte im japanischen Stil und schlichte, geometrische Formen. Der Lounge-Stil harmoniert sehr gut mit klaren Strukturen im Garten. In Form geschnittener Buchs oder hochgewachsener Bambus sind die optimale Ergänzung zu den Terrassenmöbeln.
Das Gegenstück zum modern-edlen Lounge-Stil ist der romantisch-verspielte Natur-Look. Er bietet Nostalgikern und Träumern die perfekte Atmosphäre, um abzutauchen und zu entspannen. Gerade Linien sind hier nicht erwünscht. Es darf verschnörkelt und bunt sein und sollte reichlich Deko-Elemente einbinden. Am besten eignen sich romantische Aluguss-Möbel im Antikdesign. Geschwungene Beine, kunstvoll verzierte Rückenlehnen und Mosaike erinnern an vergangene Zeiten. Um die Terrasse herum darf die Natur nur so wuchern. Üppige Sträucher und Stauden mit großen, bunten Blüten bilden den passenden Rahmen. Blumenkübel aus Terrakotta, Holz und anderen Naturmaterialien bieten Platz für weitere Pflanzen.
Ultramodern oder nostalgisch verträumt? Natürlich gibt es zwischen diesen beiden Extremen viel Spielraum für die eigene Fantasie. Mit den passenden Gartenmöbeln, Accessoires und Pflanzen lässt sich aus jedem Fleckchen im Garten eine kleine Wohlfühloase zaubern – die richtige Planung vorausgesetzt.